Keiner weiss ganz genau was passiert ist - es hat sehr viel geregnet und es gab wilde Wolkenbrüche in der Nacht von Freitag auf Samstag. Es wird gemunkelt, dass der Regen eine "Gletscherblase", die mit Wasser gefüllt war, aufgeschwemmt bzw. aufgeschmolzen hat und dann die ganze Wassermasse auf einmal den Berg runtergestürzt ist. Ausgesehen hats wie beim Weltuntergang. Riesen Bäume, haufenweise Holz und alles was nicht niet- und nagelfest war wurde mitgespült. 2 Brücken wurden von ihren Fundamenten/Lagern gespült, grosse Teile der Strasse einfach weggeschwemmt oder unterspült, sogar Betonmauern wurden mitgerissen und einige LKWs fand man nachher im Fluss, die davor noch auf der Strasse standen. Schlamm überall und Erdrutsche gab es auch... es sah schon sehr erschreckend und trotzdem wir uns das alles angesehen haben schien es fast unrealistisch... Wahnsinn, wie verformt die Stahlbrücken waren und wie alles aussah! Laut Military gibt es bis jetzt 15 Todesopfer zu betrauern, die in den Fluten ums Leben gekommen sind und einige Kilometer nach Manali gefunden wurden.
Aber einen Tag später (heute) gingen die Aufräum- und Reperaturarbeiten schon richtig los. Es wurden Steine in Maschendraht gepackt um Mauern zu bauen und diese mit Geröll zu hinterfüllen um möglichst schnell wieder eine befahrbare Strasse herrichten zu können, Menschenketten wurden gebildet um Steine heranzuschaffen, andere haben wieder das Positive genutzt und haben das viele Feuerholz gesammelt, das angespült wurde. Es wird sehr viel zusammengegriffen um das alles wieder in Ordnung zu bringen.
Auch die Trucks, die vom Pass kommen haben keine Chance an den demloierten Stellen vorbeizukommen, aber sie haben sich super organisiert: jetzt wird der Truck abgestellt, viele viele Inder laufen hin, packen sich Säcke mit Erbsen, Bohnen und sonstigen Lebensmitteln auf den Rücken, schleppen das zu Fuß an der abgerissenen Strassenstelle vorbei und packen das alles wieder in einen leeren Truck der schon weiter unten wartet. So verlieren sie nicht ihre Tagesverkäufe. Und viele helfen zusammen. So tragisch die Vorkommnisse waren, es war interessant zu sehen, wie das hier gehandhabt wird.
Nichtsdestotrotz, es gibt absolut keinen Grund sich Sorgen um uns zu machen, wir sind sicher hier! ;) Wir wohnen sehr zentral in Manali und entfernt vom Fluss. Wir sind gut versorgt, nur weiss man noch nicht, ab wann die Baustelle wieder erreichbar ist. Man wird in den nächsten Tagen schauen, dass alle Arbeiter & Co, die noch oben sind runter, bzw Versorgung (Essen ist genug oben) wie Trinkwasser und Sprit für die Stromaggregate rauf kommen. Soweit alles wieder im Grünen Bereich und wir nutzen die gewonnene Freizeit ein bisschen mit ausschlafen und Wandern.